Brigitte Buchholz, "Who Cares? - We Care! Futterale 1-6", 2018 / 2019
Sandra Capaul, "Shelter", 2022
Sandra Capaul, "Sulfurous 1-11", 2022
Eveline Cantieni, "Geduld", Installation, 2020
Ernst Thoma, "Codec Transformation 8 (rain loop)", 2017
Eveline Cantieni, "Geduld" (Detailansicht), Installation, 2020
Bianca Dugaro, "Haare zu Gold spinnen", 2022
Sandra Capaul, «Flow 1-10», 2021
Bianca Dugaro,«Haare zu Gold spinnen», Serie Haare 01-04 sowie Elena, Thea und Thea zuhause, 2022.
Bianca Dugaro, «Haare zu Gold spinnen», Haare 01-04, 2022
Sandra Capaul, «Shelter», 2022
Ernst Thoma, «Codec Transformation – Codec 4 (loop 2)», 2016
Sandra Capaul, «Shelter», 2022
Eveline Cantieni, «Klöppelspitze», 2021
Sandra Capaul, «Flow 1-10», 2021 sowie im Hintergrund zusehen «Anprobe 1», «Anprobe 2» und «Stapel», 2022
Ernst Thoma, «Codec Transformation – Codec 4 (loop 2)», 2016
Brigitte Buchholz, «Who Cares? - We Care! Care-Arbeit», 2022 und im Hintergrund «Who Cares? - We Care! Futterale 1-6», 2018/2019
Eveline Cantini, «drehen, kreuzen, drehen», 2022
Eveline Cantini, «Klöppelspitze mit Rosshaar», 2021
Sandra Capaul, «Shelter», 2022
Brigitte Buchholz, «Who Cares? - We Care! Care-Arbeit», 2022

Neu aufgespult: Gegenwartskunst im Dialog mit Spitzenklöppeln
24.09.–22.10.22

Doppelausstellung in Kooperaton mit dem Strohmuseum Wohlen, kuratiert von Petra Giezendanner

Beteiligte im Haus zur Glocke:
Sandra Capaul, Zürich
Brigitte Buchholz, Kreuzlingen
Bianca Dugaro, Zürich
Eveline Cantieni, Winterthur
Ernst Thoma, 1953—2020

Haus zur Glocke Co-Kuration von Judit Villiger und Gabriele Lutz, Zürich
23.10.22 Gemeinsamer Besuch im Strohmuseum Wohlen (auf Anmeldung)

Spitzenklöppeln ist eng mit Steckborn verbunden, wo im frühen 19. Jahrhundert eine Klöppelindustrie entstand, die in Heimarbeit betrieben wurde. Auch Wohlen besitzt eine Tradition des Klöppelns und Strohflechtens. Worin liegt heute das Interesse an der traditionellen Handarbeit, wie sie insbesondere von Frauen praktiziert wurde? Die
Vermutung liegt nahe, dass es nicht das Erzeugnis ist, das einst der Zierde von Kleidung oder der Ausstattung der Wohnung diente. Die Aufmerksamkeit der Kunstschaffenden hat sich vom Gebrauchsgegenstand zum autonomen Artefakt verschoben, das für sich steht und zum Bedeutungsträger wird, wie es Kontextverschiebung, Improvisation und Innovation meint.

Brigitte Buchholz befasst sich in ihren Werken mit Aspekten der Care-Arbeit, also mit meist kaum bezahlter Familien-, Betreuungs- und Heimarbeit. An der Schnittstelle von Spitzenklöppeln und Gegenwartskunst gestaltet Buchholz ein filigranes Gewebe von Materialien, die sie im Alltag findet und zu neuen, meist installativen Kontexten transformiert.
Vom Faden und seinen Verknüpfungen ausgehend, untersucht Eveline Cantieni geklöppelte Spitzen zeichnerisch und digital und setzt diese in Videos, Kohlezeichnungen und Installationen um. Durch die gezielte Wahl der Medien unterstreicht Cantieni den Kontrast zwischen aktueller Kunstproduktion und historischem Handwerk.
Sandra Capaul experimentiert in einfachen Versuchsanordnungen mit verschiedenen Materialien, um daraus Produktionssysteme für serielle Arbeiten zu entwickeln. Das Aufbringen von Lacken auf rotierende Flächen erzeugt von Zufall und Absicht bestimmte Muster. Vergleichbar mit der Herstellung von Klöppelarbeiten
sind klar reglementierte Produktionsprozesse.
In den fotografischen Arbeiten von Bianca Dugaro liegt der Fokus auf Phänomenen wie Struktur und Muster, Serie und Reproduktion. Die Haare ihrer Kinder dienen als Ausgangspunkt und Sujet für ein bildnerisches Sinnieren über die Verbindungen zwischen Klöppelei und Haarpracht.
Annalise Hess sucht in ihren künstlerischen Werken den direkten Dialog mit dem textilen Kunsthandwerk. Dafür arbeitet sie mit gefundenen Klöppelbriefen sowie mit alten Klöppeleien und antwortet etwa mit Stickereien auf das vorgegebene repetitive System. Dabei geht sie mit eigenen Rhythmen neue Verbindungen ein.
Margrit Linders Installation lässt unwillkürlich das Bild einer Klöpplerin vor dem inneren Auge erscheinen. Der durch das Klatschen der hölzernen Klöppel erzeugte Klangteppich trägt die Gedanken der Kunsthandwerkerin weit weg vom eigentlichen Geschehen, wie die zu Papier gebrachten Reflexionen sichtbar machen.
Ernst Thoma beschäftigt sich in seinen Videoarbeiten mit der Analyse wie der Sichtbarmachung einzelner „Fäden“ von Tönen und Bildsegmenten, die auf ihre darunter liegenden Codes hin untersucht werden. Die vielschichtigen Videos zeigen in der Komposition von Sounddesign und Multimedia-Anwendungen ein komplexes Spiel von Verknüpfungen, das strukturelle Analogien zum Klöppeln evoziert.

Kunsthistorische Einführung:
Gabriele Lutz


Kunsthistorische Einführung:
Gabriele Lutz